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Jetzt auch Bätzing-Lichtenthäler angezählt

Die Versäumnisse im Vorfeld und zur Zeit der Flutkatastrophe im Ahrtal nehmen kein Ende. Nicht nur die bereits zurückgetretenen Minister Anne Spiegel und Roger Lewentz haben in der Flutnacht viel zu leichtfertig gehandelt und sich nicht ausreichend gekümmert. Jetzt ist bekannt geworden, dass die frühere Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler einen fatalen Fehler gemacht hat, der 12 Menschen den Tod brachte.

Unter den vielen schlimmen Einzelschicksalen der Ahrtaler Flutkatastrophe war der Tod von 12 geistig behinderten Menschen besonders schlimm, die in dieser Nacht im Erdgeschoß ihres Heims in Sinzig ertrunken sind. Ein Pressebericht von damals erklärte „Die Heimbewohner seien nicht auf sich gestellt gewesen, sondern hätten Nachtwache im Nachbarhaus gehabt … Man habe die Feuerwehr gebeten, das Gebäude zu evakuieren. Doch als die Einsatzkraft kam, sei die Flutwelle gekommen“.

Sinzig im Ahrtal nach der Flutkatastrophe, in der Bildmitte die Gebäude des Heims …

Im Nachhinein, so berichtet der Focus jetzt, ist bekannt geworden, dass das Behindertenheim sechs Jahre zuvor auf eine Gefahrenverhütung geprüft worden war. Im Ergebnis wurde moniert, dass es an Maßnahmen für den Katastrophenschutz fehle, ebenso wurde moniert, dass die Nachtwache im rund 250 m entfernten Hauptgebäude untergebracht war. Das Behindertenheim beantragte daraufhin beim Landesamt für Soziales die Kostenübernahme für eine zweite Nachtwache – damals stand das Sozialministerium unter der Leitung von Sabine Bätzing-Lichtenthäler, heute Chefin der SPD-Fraktion in Mainz. Diese zweite Nachtwache wurde aus Kostengründen vom Landesamt abgelehnt. Stattdessen kam die Empfehlung, mit der ADD-Behörde, dem Ministerium und den Brandschutz-Fachleuten einen runden Tisch einzuberufen. An dem runden Tisch war eine Referentin der Ministerin beteiligt. Er kam zum Beschluss, statt auf mehr Personal auf mehr Technik zu setzen. Diese Arbeiten wurden im März 2021 erledigt – vier Monate vor der Katastrophe. Konnte die Technik helfen? Nein, denn erstens lag der Fokus auf Brandschutztechnik, zweitens setzte man bei der Technik auf eine Alarmierung via Handy – weil in der Nacht aber auch die Mobilfunknetze ausfielen, kam der Alarm erst am nächsten Morgen, als die 12 Bewohner bereits tot waren.

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